Softwareentwicklungsprozess

Agile, Scrum, Kanban, Wasserfall, RUP, Getting Real – Methoden und Ansätze im Softwareentwicklungsprozess, die zur erfolgreichen Umsetzung von IT Vorhaben dienen. Unsere Experten beraten Sie bei der Auswahl des passenden IT Prozesses.
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Agile Softwareentwicklung

Die Agile-Methode ist ein Ansatz im Softwareentwicklungsprozess, der durch eine iterative Vorgehensweise bei der Bereitstellung von Softwareprodukten gekennzeichnet ist. Lösungsteile werden häufig schrittweise geliefert. Die vier agilen Werte sind:

  • Priorisierung von Individuen und deren Interaktionen über Prozesse und Werkzeuge
  • Funktionierende Software statt umfangreicher Dokumentation
  • Zusammenarbeit mit Kunden statt Fokus auf Vertragsverhandlungen
  • Anpassungsfähigkeit an Veränderungen

Hier ist eine Übersicht von einem Prozess der agilen Softwareentwicklung:

#1
Discovery
#2
Design und Prototyping
#3
Planung und Analyse
#4
Entwicklung
#5
Testen
#6
Feedback
#7
Bereitstellung und Support nach Veröffentlichung
#8
Nächste Iteration
#1
Discovery
In der Entdeckungsphase arbeitet das Team eng mit den Stakeholdern zusammen, um die Ziele des Projekts und die geschäftlichen Anforderungen festzulegen sowie Ansätze für die Umsetzung der Lösung zu bestimmen. Das Team analysiert außerdem den Markt, die Nutzerbedürfnisse sowie die Herausforderungen, die der Kunde mit seiner Lösung adressieren möchte. In dieser Phase wird die Produktvision formuliert.
#2
Design und Prototyping
In dieser Phase entscheidet das Team über das architektonische Design, und es werden Prototypen mit hoher oder niedriger Detailgenauigkeit erstellt, um Usability-Tests durchzuführen. Diese Tests braucht man, um zu verstehen, wie potenzielle Nutzer mit der Software interagieren. Das Prototyping ist auch ein wesentlicher Bestandteil dieser Phase, um eine visuelle Darstellung der möglichen Lösung zu bekommen.
#3
Planung und Analyse
Diese Softwareentwicklungsprozess Phase dient als Vorbereitung auf die Entwicklung. Das Projekt wird in kleinere Aufgaben und User Stories unterteilt, die vom Team abgeschätzt werden können. KPIs und Zeitpläne werden bestimmt, Aufgaben nach Prioritäten geordnet und Teamrollen zugewiesen.
#4
Entwicklung
Im Entwicklungsprozess werden die Designs und Funktionalitäten des Systems implementiert. In dieser Phase arbeitet das Entwicklerteam mit der entworfenen Lösungsarchitektur und setzt User Stories entsprechend den festgelegten Anforderungen um. In der ersten Iteration liefern die Entwickler eine grundlegende, aber funktionsfähige Version der Anwendung. Diese Version wird anschließend verfeinert und um zusätzliche Funktionen erweitert.
#5
Testen
In der Testphase prüfen Qualitätssicherungsingenieure die Funktionalität der implementierten Systemkomponenten, ihre Einhaltung der festgelegten Anforderungen sowie die Identifikation von Fehlern und Unstimmigkeiten. Dies trägt zur Zuverlässigkeit und Stabilität des Produkts in der Produktionsumgebung bei.
#6
Feedback
Bei den Feedbackschleifen geht es darum, die Rückmeldungen zur erstellten Software einzuholen. Ziel ist es, das Feedback schnell in den Prozess zurückzuführen und Maßnahmen zu treffen.
#7
Bereitstellung und Support nach Veröffentlichung
In diesem Schritt erfolgt die Übertragung der Lösung in die Produktionsumgebung sowie die Bearbeitung eventueller auftretender Probleme.
#8
Nächste Iteration
Die Arbeit an der nächsten Iteration des Produkts beginnt, wobei der Prozess zyklisch durch Planung, Analyse, Entwicklung, Testen, Bereitstellung und Support fortgesetzt wird.

Scrum Softwareentwicklung

Scrum ist ein Teil von Agile und hat einen sprintbasierten Ansatz im Entwicklungsprozess. Die Hauptwerte von Scrum sind:

  • Die Entwicklung erfolgt innerhalb der Sprints (typische Sprintdauer 1-4 Wochen), am Ende jedes Sprints werden die finalen Ergebnisse präsentiert
  • Dokumentation im erforderlichen Umfang des Projekts
  • Tägliche Meetings, Sprint-Reviews und Planung sind wichtig
  • Flexibilität für Änderungen (geplant durch Sprints)

Die Scrum-Methodologie umfasst den folgenden Prozess der Software Implementierung:

Kanban Softwareentwicklung

Die Kanban Methode basiert auf einem visuellen und kontinuierlichen Entwicklungsprozess für Softwareprodukte. Ein Kanban-Board wird verwendet, um den Fortschritt des Projekts zu verfolgen. Das visuelle Board besteht aus Spalten mit Karten, enthält Begrenzungen für die Anzahl der laufenden Aufgaben (In Arbeit, WIP) und mehr. Der Fokus bei der Kanban Softwareentwicklung liegt auf:

  • Kontinuierliche Bereitstellung von Produktfunktionalitäten mit Fokus auf kleine und überschaubare Änderungen
  • Erstellung von Dokumentation nach Bedarf
  • Laufende Kommunikation und Feedback von Kunden, Stakeholdern und Nutzern
  • Flexibilität für Änderungen in jeder Phase

Der Kanban-Ansatz umfasst den folgenden Entwicklungsprozess für Softwareprodukte:

Visualisierung des Workflows
Visualisierung der Arbeitsabläufe, Aufgabenverwaltung, Erstellung und Priorisierung. Das Board sollte Informationen darüber enthalten, wann eine Aufgabe in Bearbeitung genommen wird, ihren Lieferzeitpunkt, Richtlinien und WIP-Limits.

Definition von WIP-Limits
WIP-Limits ermöglichen ausgeglichene Arbeitslasten, indem die Kapazitäten des Teams berücksichtigt werden. Wenn das Limit erreicht ist, können keine neuen Aufgaben zugewiesen werden. Dadurch wird vermieden, dass zu viele Aufgaben gleichzeitig bearbeitet werden.

Management und Optimierung des Workflows
Während der Projektausführung werden die Faktoren festgestellt, die zu Verzögerungen bei der Aufgabenerledigung führen. Es werden auch Probleme behoben, die den Projektablauf beeinträchtigen. Mit anderen Worten: Engpässe und Blocker werden erkannt und beseitigt.

Explizite Festlegung von Richtlinien
Alle Regeln sollten klar strukturiert und dokumentiert sein. Gut definierte und transparente Richtlinien machen die Prozesse für alle Projektbeteiligten sichtbar und verständlich. Diese Richtlinien müssen minimal, unkompliziert, klar formuliert, deutlich sichtbar, einheitlich umgesetzt und einfach durch die Beteiligten anpassbar sein.

Implementierung von Feedbackschleifen
Dies umfasst das Sammeln, Analysieren und Umsetzen von Feedback von Stakeholdern, Nutzern und Teammitgliedern.

Wasserfall Softwareentwicklung

Die Wasserfall Methodologie basiert auf einem sequenziellen Entwicklungsprozess mit linearer Implementierung der Software. Die vier Werte der Wasserfall Methode sind:

  • Starker Fokus auf ausführliche Dokumentation: Das Projekt basiert auf klar definierten Anforderungen und Arbeitsbereichen, und die endgültigen Ergebnisse werden am Ende des Projekts präsentiert.
  • Strenge Einhaltung der Entwicklungsphasen, wobei jede Phase abgeschlossen sein muss, bevor die nächste beginnt.
  • Schwerpunkt auf Vertragsverhandlungen statt auf Zusammenarbeit mit dem Kunden.
  • Keine Flexibilität für Änderungen in den Anforderungen.

Die Schritte des Softwareentwicklungsprozesses nach der Wasserfall-Methodik sind folgende:

Anforderungen
Erfassung der Anforderungen, deren Systematisierung, Strukturierung und Erstellung von hochrangigen Produktspezifikationen.

Systemdesign
Umsetzung der Systemarchitektur durch Softwarearchitekten und Erstellung einer Benutzeroberfläche.

Implementierung
Entwicklung der Frontend- und Backend-Komponenten der Lösung. In der Regel wird das System schrittweise in kleinen Einheiten entwickelt, wobei jede Einheit getestet wird. Anschließend werden die Komponenten zu einem Gesamtsystem integriert.

Testen
Durch die Kombination von manuellen und automatisierten Tests wird sichergestellt, dass das Produkt stabil und zuverlässig ist, den Anforderungen entspricht und korrekt funktioniert. Außerdem werden in dieser Phase Fehler identifiziert und behoben.

Bereitstellung
Nach der Freigabe wird die Software in der Produktionsumgebung bereitgestellt und für die Endnutzer zugänglich gemacht.

Wartung
Entwickler beheben Probleme, die auf der Nutzerseite auftreten, und gewährleisten den stabilen Betrieb der Software.

Rational Unified Process (RUP)

Der Softwareentwicklungsprozess nach der RUP-Methodik basiert auf einer inkrementellen und risikogesteuerten Produktentwicklung. RUP legt Wert auf:

  • Sichtbare Ergebnisse am Ende jeder Phase
  • Erstellung gut strukturierter und detaillierter Dokumentation in jeder Projektphase
  • Fokus auf Produktqualität und Architektur
  • Anpassungsflexibilität innerhalb der Softwareentwicklungsprozess Phasen

Der Softwareentwicklungsprozess nach RUP umfasst folgende Schritte:

Inception (Konzeptionsphase)
Projektplanung, Ideenentwicklung, Machbarkeitsprüfung, Festlegung des Arbeitsumfangs, Risikobewertung usw. Ergebnisse: Projektplan, grobe Spezifikationen, Anwendungsfälle.

Elaboration (Ausarbeitungsphase)
Lieferung finaler Spezifikationen, Minderung potenzieller Risiken, Festlegung der Software Produktarchitektur usw.  Ergebnisse: Entwicklungsplan, aktualisierte Anwendungsfälle, detaillierte Spezifikationen, Architekturbeschreibung, Prototyp.

Construction (Konstruktionsphase)
Iterative Softwareentwicklung basierend auf den ausgearbeiteten Anforderungen und der zugehörigen Projektdokumentation. Ergebnisse: Erstelltes Produkt (Code), technische Projektdokumentation.

Transition (Übergangsphase)
Endgültige Genehmigung der Software und Bereitstellung in der Produktionsumgebung. Ergebnisse: Lösung in der Produktionsumgebung.

Getting Real Softwareentwicklung

Getting Real ist ein Ansatz in der Softwareentwicklung, der auf iterativer Umsetzung basiert. Die Hauptprinzipien von Getting Real sind:

  • Fokus auf funktionierende Software anstelle umfassender Dokumentation
  • Weniger von allem, was nicht essenziell ist; Einfachheit ermöglicht schnelle Fehlerkorrekturen, Anpassung von Anforderungen und Prozessen
  • Klein bleiben und agil sein
  • Entwicklung der Anwendung ausgehend von der Benutzeroberfläche; reale Bildschirmansichten zuerst gestalten
  • Der iterative Ansatz senkt die Kosten für Änderungen
  • Nur das liefern, was Kunden brauchen, und Überflüssiges reduzieren

Der Softwareentwicklungsprozess nach dem Getting Real-Ansatz umfasst folgende Schritte:

Mit den Grundlagen starten
Analyse der Kernziele der zukünftigen Lösung und der erforderlichen Funktionen, um Nutzerprobleme zu bewältigen.

Fokus auf Einfachheit
Entwicklung eines einfachen Softwareprodukts ohne unnötige Funktionen und Module mit benutzerzentriertem Ansatz und intuitiven Benutzeroberflächen.

Iterieren aufgrund von Feedback und Beseitigung unnötiger Elemente
Software so früh wie möglich veröffentlichen und iterativ erweitern, basierend auf Feedback von Markt, Kunden und Nutzern. Alles, was dem Kunden keinen Nutzen bringt, sollte aus dem Projekt entfernt werden.

Wie wählt man den passenden Entwicklungsprozess für IT Projekte aus?

Die Wahl des passenden Softwareentwicklungsprozesses für IT Projekte ist entscheidend für die Lieferung qualitativ hochwertiger Lösungen. Im Folgenden finden Sie Beispielprojekte und passende Prozesse aus unserem Erfahrung:

  • Kleines Festpreisprojekt mit präzisen Anforderungen und Arbeitsumfang: Wasserfall, RUP
  • Mittelgroßes oder großes Projekt (langfristig): Agile oder Scrum
  • Häufig wechselnde Anforderungen: Kanban, Getting Real
  • MVP: Getting Real, Agile, Scrum oder Wasserfall
  • Wartung und Support: Kanban oder Scrum
  • Individuelle Lösung von Grund auf entwickeln: Agile, Scrum, Kanban, Wasserfall, RUP
  • Forschung und Entwicklung (R&D): Agile, Scrum oder Kanban

FAQ

Was ist der Softwareentwicklungsprozess? Antwort
Der Softwareentwicklungsprozess ist ein strukturierter Ansatz zur Umsetzung von IT-Lösungen mit vordefinierten Softwareentwicklungsprozess Phasen, Zielen und Prinzipien. Die Schritte des Prozesses sollten gefolgt werden, um hochwertige Arbeitsergebnisse zu liefern.
Wie kann der Softwareentwicklungsprozess verbessert werden? Antwort
  • Auswahl der Methode, die den Projektzielen entspricht
  • Etablierung einer Kommunikationskultur und klarer Kommunikationswege
  • Automatisierung von Prozessen
  • Einsatz von Projektmanagement-Tools zur Visualisierung von Workflows und Aufgaben
  • Code auf Qualität prüfen
Welche Vorteile hat die Einhaltung eines Entwicklungsprozesses? Antwort
  • Projektlieferung innerhalb der Zeit- und Budgetvorgaben
  • Effiziente Projektplanung, Risikominderung und verbesserte Qualität der Lösungen
  • Kundenzufriedenheit mit dem Projektergebnis